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DPSG Bezirk OWL

9. BeLeWoE 2015: Bezirk Paderborn feiert…im Knast

13. April 2015 (von: Pia Winkler)

Am 20. März 2015 war es soweit, der „Hochsicherheitstrakt Rüthen“ wurde eröffnet.  Uneingeweihte nennen ihn Diözesanzentrum Eulenspiegel. Schließer (Wärter) und „Knastis“ zogen ein, nicht jedoch ohne die unverzichtbaren, verschärften Sicherheitskontrollen.

 
Alle Knastis hatten eine erkennungsdienstliche Behandlung zu ertragen (Fingerabdrücke abliefern), die Haftnummer wurde zugeteilt und das Bettzeug war entgegen zu nehmen. Besondere Härtefälle mussten gar mit dem Medikament „Ruhigsan“ (die verdächtig nach TicTac aussahen) ruhiggestellt werden.
Das Abendessen wurde zur Bewährungsprobe für Schließer und Insassen: Statt üppig belegter Brote gab es dünne Suppe. Wenn Blicke töten könnten…

 
Nur mit Mühe konnte die erste Revolte von den Wärtern verhindert werden, einige horteten das wenige Brot, um besser über die Runden zu kommen.

 
Was die Teilnehmer noch nicht wussten: Das richtige Abendessen musste erst verdient werden. Hierfür war es allerdings notwendig, harte Knastwährung in Form von (Holz-)  zigaretten zu erarbeiten um damit den Gefängniskoch zu bestechen. Dank überwiegend guter Führung und disziplinierter Arbeit in Näherei, Wäscherei, Papeterie (Tüten kleben) Druckerei (Ausweise fälschen!!!), der Bibliothek und der illegalen „Destille“ in einem „still gelegten“ Lagerraum konnten zu später Stunde doch noch die rebellierenden Mägen gefüllt werden. Wer allerdings bei illegalen Beschäftigungen entdeckt wurde, trug den Abend über (Styropor-) Kugel und Kette.

 
Am nächsten Tag startete das Resozialisierungsprogramm in Form von Workshops. Besonders gefragt: Konfliktbewältigung. Aber auch beim Einstieg 2 gab es allerlei Wertvolles für ein (Leiter-)leben in Freiheit. Sehr beliebt war auch wieder eine Neuauflage des Pimp-your-Homepage-Workshops. Neu beim BeLeWoE war der Workshop: „Spiele für Viele“, wo es unter anderem um Spielketten ging (Mehrere aufeinander aufbauende, thematisch verbundene Spiele mit einem gemeinsamen pädagogischen Ziel). Und wem nach Freigang war, der begab sich mit Giovanna auf waldpädagogische Pirsch.

 
Nach dem Gottesdienst mit Simon Schwamborn stieg Samstagabend die große Knastparty. Im Schatten von Wachtürmen, Warnschildern und Scheinwerfern, stets im Focus der Überwachungskamera, feierten alle Knasti’s ihre bevorstehende Entlassung in die Freiheit. Bekannte Gesichter wie die Panzerknacker (Teamer) durften dabei nicht fehlen. Ohne Verkleidung hätten die Schließer bei der Party ja sonst auch gar nicht teilnehmen können.

 
Der folgende Morgen stand im Zeichen weiterer Kurzworkshops, bevor allen Insassen die Entlassungspapiere ausgehändigt wurden.

 
Die Abschlussreflexion fand nicht mit den Füßen statt, sondern mit den am Freitag Abend so hart erarbeiteten Zigaretten und fiel sehr positiv aus. So ist es nicht verwunderlich, dass nach diesem gelungenen Wochenende sich niemand so richtig über die neu gewonnene Freiheit freuen konnte.

 
Bleibt nur die tröstliche Aussicht: Das BeLeWoE 2016 kommt bestimmt!

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geschrieben von: Klaus und Christiane